Zeittafel Ebersgöns


Die folgende Zeittafel ist unter besonderer Berücksichtigung der für die Kirchengemeinde Ebersgöns wichtigen Daten zusammen gestellt.


777
Ersterwähnung im Lorscher Codex mit den anderen drei „Göns“ – Dörfern als Gunisser Marca.

1197 – 1203
Urkundliche Ersterwähnung von Ebersgöns als Eberhartesgunesso in den sogenannten Schiffenberger Urkunden. Das Kloster Arnsburg überlässt dem Kloster Schiffenberg seine Güter zu Ebersgöns gegen solche zu Colnhausen (bei Arnsburg). Ebersgöns gehört zu dieser Zeit zur Cleeberger Herrschaft.

1360
Erste urkundliche Erwähnung einer Kapelle „Maria Magdalena“ in Ebersgöns.

1456
In Ebersgöns ist der erste katholische Pfarrer nachweisbar.

1531/1532
Im „Protocollum über Kirchen-Visitationen im cleeberger Amt d. anno 1618“ notiert der Rath Michel Caspari zu Weilburg: „Circa Annum 1531 oder 1532 ist das Amt Cleeberg des päpstlichen Jochß entledigt worden, und hat die neu gegründete Augspurgische Confession angenommen. Erste Pfarrer: Johann Wißbach zu Obercleen und Johann Vatterges zu Ebersgönß.“

1573
Für die selbständige lutherische Pfarrei Ebersgöns wird Pfarrer Nikolaus Bender (bis 1599) nachgewiesen. Außerdem war ein für Ebersgöns zuständiger Geistlicher in Großen-Linden sesshaft. Von dort hielt er jährlich auf Johannis (24.06.) und Michaelis (29.09.) gegen eine Abgabe von 2 Achtel Hafer einen Gottesdienst in der „Liebfrauen Kirch“ im Liebfrauen Wäldchen zu Ebersgöns. Diese Kirche wurde im 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) gänzlich zerstört.

1690
Unter Pfarrer Johann Ludwig Mickelius (1673 – 1702) wird im Dorfzentrum „eine neue Kirche“ gebaut. Wahrscheinlich handelt es sich eher um den Umbau und die Erweiterung der schon seit 1360 bekannten Kirche „Maria Magdalena“.

1701
Errichtung eines neuen Pfarrhauses in Ebersgöns in unmittelbarer Nähe zur Kirche.

1746
Ebersgöns wird selbständige evangelische Pfarrgemeinde der Synode Braunfels – Wetzlar. Im gleichen Jahr wird die Kirche umgebaut, erkennbar an den Holzteilen im Dachraum.

1771/1772
Umbau und Erweiterung der Kirche durch einen Fachwerkanbau im Osten auf den heute noch vorhandenen Grundriss. Die neue Kanzel erhielt als Krönung auf dem hölzernen Schalldeckel die Figur einer goldenen Gans mit einer umgestülpten Krone um den Hals. Sie diente rund 200 Jahre später als Vorlage für das Gemeindewappen von Ebersgöns.

1776
Am Sonntag Trinitatis, dem 2. Juli, großer Brand in Ebersgöns, dem 14 Häuser, 36 Scheunen und 61 Viehställe zum Opfer fielen.

1810
Ebersgöns und Oberkleen, bisher zugehörig zum gräflich nassauischen Amt Cleeberg, werden dem herzoglich nassauischen Amt Atzbach zur Verwaltung zugewiesen.

1825
Erste Orgel in der Kirche. In einem Vertrag zwischen der Zivilgemeinde und der Kirchengemeinde wird vereinbart, dass der Schullehrer die Orgel unentgeldlich spielen solle.

1836
Nach Aufzeichnungen des Hochelheimer Pfarrers Friedrich Kilian Abicht hat Ebersgöns in diesem Jahr 356 Einwohner, außer 13 Juden alle evangelischen Glaubens.

1839
Die größere Repräsentation und das Presbyterium der bisher lutherischen Kirchengemeinde beschließen am 4. Januar den Beitritt zur Union der evangelischen Kirchen. Gleichzeitig wird der Abendmahlsritus neu eingeführt.Die von Pfarrer Heinrich Christian Usener seit 1837 betreuten Gläubigen sind seither unter dem Namen „Evangelische Kirchengemeinde Ebersgöns“ vereinigt.

1889
Das Presbyterium beschließt am 6. Januar unter Vorsitz von Pfarrer Wilhelm Karl Corty, die Kinder von Ebersgöns künftig am Palmsonntag zu konfirmieren und zu Ostern zum ersten Mal zum heiligen Abendmahl gehen zu lassen.

1918
Ebersgöns gehört nach Kriegsende und dem damit verbundenen Ende des deutschen Kaiserreiches und des Königreiches Preußen in der Weimarer Republik mit dem Kreis Wetzlar zur Rheinprovinz.

1931
Nach Eintragung von Lehrer Richard Lodahl in die Schulchronik hat Ebersgöns 442 Einwohner, davon vier Juden.

1938
In einem feierlichen Gottesdienst am 19. Juni wird der Kirchengemeinde die von der Firma Weigle, Echterdingen, gelieferte und aufgestellte neue Orgel übergeben. Sie ersetzt den „alten Kasten“, die nicht mehr reparaturfähige Orgel von 1825.

1950
Wiederanschaffung einer zweiten Kirchenglocke. Die frühere wurde im 2. Weltkrieg zur Waffenherstellung eingeschmolzen. Die neue Glocke trägt die Inschrift: „“Nach Kampf und Streit in schwerer Zeit ruf ich erneut zur Ewigkeit“.

1957
Die Kirche erhält einen um 1,60 m erhöhten Kirchturm mit eingebautem Stahlgerüst zur Aufnahme des jetzt elektrisch betriebenen Glockengeläutes. Bei dieser Baumaßnahme wird die bis dahin vorhandene Turmuhr entfernt.

1958
Die Einweihung einer dritten Glocke – Gedächtnisglocke – am 10. August beendet die in den Jahren 1957/1958 vorgenommene Innenrenovierung der Kirche. Die Glockeninschrift lautet: „Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Den Gefallenen und Vermissten der beiden großen Kriege zum Gedächtnis. Die evangelische Gemeinde Ebersgöns 1958.“

1962
Neubau des evangelischen Pfarrhauses unmittelbar neben der Kirche.

1974
Die Einwohnerzahl von Ebersgöns beträgt 650, bei 512 Evangelischen und 138 Katholiken. Dazu kommen die zur Miete wohnenden Angehörigen der US-Army mit ihren Familien mit weiteren 37 Personen.

1977
Im Zuge der kommunalen hessischen Neuordnung ist Ebersgöns zum Stadtteil von Butzbach geworden und gehört dem Wetteraukreis an. Für die Kirchengemeinde ändert sich nichts sie gehört weiter zur Evangelischen Kirche im Rheinland. Die „preußische Tradition im Kleebachtal“ wird so zumindest von der evangelischen Kirche fortgesetzt.

1994
Das neu errichtete evangelische Gemeindehaus Siloah wird am 29. Mai eingeweiht.

1997
800-Jahr-Feier in Ebersgöns


Die Daten dieser Zeittafel sind dem Kapitel 1 „Zeittafel zur 800 – Jahrfeier Ebersgöns“
des Dorfbuches Ebersgöns entnommen.
Die dortige Zeittafel wurde zusammengestellt von Gerhard Ludwig.